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Zu weite Wege zum Senioren-Sport

21. November 2013

Viele Senioren haben schlechte Chancen, mit Bewegungs- und Rehabilitationskursen ihre Gesundheit zu fördern. Die Angebote der Sportvereine sind für sie zu weit entfernt, die Anfahrt dauert zu lange, sagt Kristin Behrens vom Institut für Präventivmedizin in Rostock.

Damit die weißen Flecken auf der Karte verschwinden, müssten sich dreimal so viele Sportvereine wie bisher vor allem auf dem Land im Seniorensport engagieren. Das Altenparlament Mecklenburg-Vorpommerns forderte gestern in Schwerin die Landesregierung auf, die Sportverbände bei dieser Aufgabe zu unterstützen.Die Mediziner unterscheiden zwei Arten des Seniorensports. Vorbeugende Kurse sollen die Senioren fit und beweglich halten. Denn wer zum Beispiel im Alter zu Hause stürzt, wird ängstlicher, zieht sich zurück und verliert soziale Kontakte. Intensivere Angebote, die über eineinhalb Jahre laufen und von den Krankenkassen bezahlt werden, sollen Kranken helfen, wieder auf die Beine zu kommen, oder ihren Gesundheitszustand zumindest stabilisieren. Für beide Bereiche gibt es im südlichen Mecklenburg sowie zwischen Sternberg und Güstrow keine Angebote, die in zumutbaren 20 Minuten zu erreichen sind, so Behrens gegenüber unserer Zeitung.Sportvereine könnten neue Mitglieder gewinnenSie appellierte an die Sportvereine, "sich auf den Weg zu machen". Viele wüssten leider nicht, welche Möglichkeiten sich ihnen bieten, auf diesem Weg neue Mitglieder zu gewinnen. Wer erst einmal Vereinsluft geschnuppert habe, könnte auch über den Gesundheitssport hinaus körperlich aktiv bleiben. Behrens weiß, dass nicht alle Sportvereine dafür prädestiniert sind, einen Übungsleiter für den Reha-Sport ausbilden zu lassen. Aber es sei zu wenig, wenn von 2000 Sportvereinen sich nur jeder zehnte bislang des Themas angenommen habe. Immerhin gebe es dafür eine Rahmenvereinigung zwischen den Krankenkassen und den Sportverbänden. Landessportbund-Geschäftsführer Torsten Haverland räumte unterdessen ein, dass noch nicht genügend Vereine eine "allgemeine Sportgruppe gründen", was selten an mangelnden Sporträumen liege. Möglicherweise seien die Hürden für die Vereinsmanager zu hoch. Auch treten bisher wohl zu wenige Seniorensportler den Vereinen, die die Gesundheitssportkurse durchführen, als dauerhafte Mitglieder bei. Der Landessportbund arbeite an mehreren Projekten, um seine Vereine intensiver über die Chancen des Senioren-Sports zu informieren.