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Für eine bessere Vorsorge: Neue Strukturen am Institut für Präventivmedizin

03. November 2015

Im August wurde das Institut für Präventivmedizin (IPM) umstrukturiert. Direktorin Prof. Dr. Regina Stoll und Dr. Birgit Emmert, die neue Leiterin des Arbeitsbereichs Betriebsärztlicher Dienst (BÄD), erklären, was neu ist.

Frau Prof. Stoll, warum war ein Wandel im IPM notwendig?
Prof. Stoll: Wir waren früher ein typisches klinisch-theoretisches Institut, das seinen Fokus vor allem auf Forschung und Lehre gelegt hat. Der Vorstand hat angeregt, unsere Kompetenzen mit denen des Betriebsärztlichen Dienstes zu bündeln. Diese Kombination gibt es deutschlandweit kaum. Eine tolle Entscheidung: So nutzen wir unsere Ressourcen effektiv und erweitern unser fachliches Spektrum. Neben Lehre, Forschung und BÄD möchten wir eine präventivmedizinische Ambulanz und das betriebliche Gesundheitsmanagement auf- und ausbauen. Durch die neuen Strukturen kommt unser Nachwuchs mit den verschiedenen Bereichen in Kontakt. Wir hoffen, dass wir so viele junge Ärzte für Rostock und den Beruf des Arbeitsmediziners begeistern können.

Frau Dr. Emmert, Sie sind die neue Leiterin des BÄD - herzlich willkommen! Was sind Ihre Pläne?
Dr. Emmert: Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit. Gemeinsam mit meinem neuen Team möchte ich die Mitarbeiter aktiv dabei unterstützen, gesund zu bleiben. Wir bieten alle durch die neue Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge geregelten Untersuchungen an, natürlich unter den Geboten der Schweigepflicht und Weisungsfreiheit. Eine zunehmende Herausforderung stellt das Betriebliche Eingliederungsmanagement für Mitarbeiter dar. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit mit anderen Akteuren der Unimedizin und den behandelnden Ärzten notwendig. Arbeitnehmer und Arbeitgeber können sich bei Fragen zur psychischen und physischen Gesundheit am Arbeitsplatz gern an uns wenden.

Was ist der Unterschied zur präventivmedizinischen Ambulanz?
Stoll:
Neben der Leistungsdiagnostik für Sportler und der Erstellung von Gutachten möchten wir dort auch externen Unternehmen eine arbeitsmedizinische Versorgung ermöglichen. Der Bedarf ist groß: Täglich erreichen uns mehrere Anfragen anderer Einrichtungen, ob wir ihre Mitarbeiter betreuen können. Der Grund ist ein großer Mangel an Arbeitsmedizinern. Viele angehende Mediziner wissen nicht genau, was sie in der Arbeitsmedizin erwartet. Wir können sagen: Es ist ein vielseitiges, interdisziplinäres und spannendes Fach.

Frau Dr. Emmert, das können Sie sicher bestätigen...
Emmert: Ja. Die Arbeit ist sehr vielfältig - von der Impfung bis zur Wiedereingliederung. Außerdem hat kein Arzt so einen engen Kontakt zum Mitarbeiter wie der Betriebsarzt. Ich habe zuletzt in Göttingen als Arbeitsmedizinerin an der Uni und Unimedizin gearbeitet, zuvor in Praxen für Allgemeinmedizin und Innere Medizin. Als Allgemeinarzt sieht man etwa die chronische Sehnenscheidenentzündung – die Frage nach Belastungen am Arbeitsplatz als möglichem Auslöser wird oft vernachlässigt. Sich vor Ort ein eigenes Bild machen und nach praktischen Lösungen suchen - das finde ich sehr interessant.

Das IPM ist künftig auch für das betriebliche Gesundheitsmanagement zuständig - was erwartet uns?
Stoll: Schon eine kurze körperliche Betätigung kann bei der Stressbewältigung helfen und späteren Beeinträchtigungen vorbeugen. Gerade in einem Unternehmen wie der UMR, in dem in Schichten gearbeitet wird und es zunehmend ältere Mitarbeiter gibt, lohnt es sich, in entsprechende Angebote zu investieren. Bis es individuell zugeschnittene Angebote gibt, wird es aber noch ein bisschen dauern.

Sind noch weitere Neuerungen geplant?
Stoll: Wir möchten zentraler erreichbar werden. Langfristig hoffen wir, unseren Sitz von der St.-Georg-Straße auf den Campus Schillingallee zu verlagern. Eine vorübergehende Außenstelle in der Ernst-Heydemann-Straße 13, gegenüber der Kinderklinik, gibt es schon. Derzeit führen wir dort Grippeschutzimpfungen durch. Für Routineuntersuchungen öffnen wir den Standort Anfang 2016.